Die Berkel

Bercula fert lapides, sed non fert Bercula pices
– In der Berkel gibt es keine Fische, sondern nur Steine –

Die Berkel ist ein Fließgewässer II. Ordnung. Sie entspringt im westlichen Rand der Baumberge bei der Stadt Billerbeck im Kreis Coesfeld. In ihrem weiteren Verlauf passiert sie die Städte Coesfeld, sowie Gescher, Stadtlohn und Vreden im Kreis Borken, um zwischen den Örtchen Ammeloe (D) und Rekken(NL) bei Flusskilometer 64,5 in die Niederlande (Provinz Gelderland) zu fließen. Bei Zutphen mündet sie nach 110 Fließkilometern in die Ijssel.
Die Berkel im Vredener Raum ist in Ober- und Unterberkel unterteilt und wird durch das Wehr im Stadtpark getrennt.
Die Vereinsstrecke des Angelsportvereins beginnt im Oberlauf an der Teufelschlucht zwischen Stadtlohn und Vreden und endet im Unterlauf mit dem Übertreten der niederländischen Grenze.

Geschichte der Berkel aus Sicht des ASV Vreden

Ein Vereinsgewässer im heutigen Sinne, das heißt, als Pachtgewässer, gab es erst ab 1948, als die Berkel offiziell angepachtet wurde. Vorher fischte man zwar auch in der Berkel, tat dies aber nur mit stillschweigender Duldung der Anlieger. Obwohl die Berkel den Berichten von einigen der ganz „Alten“ zufolge, hervorragenden Fischbestand aufwies, und dies von der Natur aus, ging man bald dazu über, Fischbesatz vorzunehmen. Es muss damals in der noch unbegradigten und naturbelassenen Berkel ein ganz hervorragendes Fischen gewesen sein, wenn nicht alles Anglerlatein ist, was so erzählt wird.

Allein für das Auge bot die Berkel Herrliches: Kurven, Kehrwasser, Drehkölke, Gumpen und überall, sowohl im, wie auch am Wasser, überreiche Vegetation. Einen vagen Eindruck vermögen die heutigen Bilder zu vermitteln, welche die unbegradigte Berkel zeigen.

Dies alles änderte sich leider schon 1953. Am 13.05. und 23.05., sowie am 16.06. ereigneten sich durch die Einleitung von Industrieabwässern verheerende Fischsterben. Der gesamte Fischbestand wurde vernichtet. Die Mühen vergangener Jahre waren umsonst. Die Berkel blieb für die nächsten Jahre fischereilich uninteressant und war biologisch sozusagen tot. Solche Fischsterben fanden in den folgenden 20 Jahren leider immer wieder statt. 1959 ereignete sich nochmals ein besonders erwähnenswertes Fischsterben, das alle Hoffnung, soweit diese überhaupt noch bestand, zunichte machte. Besatzversuche, die bis dahin immer wieder gemacht worden waren, schlugen fehl, selbst relativ abwasserresistente Fische hielten es in der Berkel nicht aus.

Diese Fischsterben und Fehlschläge führten auch in den anderen Berkelanliegervereinen dazu, dass man sich Gedanken machte, wie man solches in Zukunft verhindern könnte, die verantwortlichen Schädiger ermitteln und wie man sich gegenüber diesen und Behörden verhalten sollte. Dies führte 1971 zur Gründung der Berkelschutzgemeinschaft durch die Vereine von Stadtlohn, Gescher, Coesfeld und Vreden, später kamen Billerbeck und Wennewick hinzu. Sie trat zunächst vor allem für den Bau von Kläranlagen ein. Sie setzte und setzt sich auch noch heute mit Firmen und Behörden auseinander und führt Verhandlungen in allen die Berkel betreffenden Fragen. Seinerseits wurden sogar direkte Verhandlungen mit dem Landwirtschaftsminister Deneke geführt.

Ab 1975/76 wurden endlich erste Erfolge sichtbar. Es siedelten sich immer mehr Fische wieder in der Berkel an, da sich die Wasserqualität zusehends besserte. Es konnte wieder an Besatz gedacht werden. Mehr und mehr zeigte sich Leben in der Berkel. 1979 führte dies dazu, dass der zweite auf dem Gebiet der Stadt Vreden gegründete Angelverein, der ASV Wennewick, zusammen mit dem ASV Vreden die gesamte Vredener Berkel anpachtete.

Wohlgemerkt: Die Berkel ist noch keinesfalls sauber!

Es tummelt sich jedoch wieder allenthalben reichliches Leben im Berkelwasser und es lohnt heute, dort seine Angel auszuwerfen, wenn auch die Fische nicht immer unbedingt wohlschmeckend sind. Somit stimmt der alte Satz „Bercula fert lapides, sed non fert Bercula pices“, heute zum Glück nicht mehr (In der Berkel gibt es keine Fische, sondern nur Steine).

Die Bemühungen um eine saubere Berkel gehen für uns alle weiter.